Archäologische Voruntersuchung

Archäologische Voruntersuchungen

Neben umweltfachlichen Aspekten beachten wir im Projekt A-Nord auch die Interessen des Bodendenkmalschutzes. Daher untersuchen wir im Vorfeld der eigentlichen Baumaßnahme in ausgewählten Bereichen, ob der geplante Kabelgraben durch ein Gebiet verläuft, in dem archäologische Funde vermutet werden. Die zuständigen Denkmalschutzbehörden haben diese Bereiche bereits im vergangenen Jahr festgelegt. In diesem Jahr wollen wir nun die archäologischen Voruntersuchungen durchführen. Die Arbeiten sind erforderlich, um beispielsweise kulturgeschichtlich bedeutsame Objekte oder Strukturen im Bereich des späteren Trassenbaus zu identifizieren. Dafür müssen wir aber erst sicherstellen, dass die möglichen Fundstellen frei von Kampfmitteln aus den Weltkriegen sind. Da beide Arbeitsschritte einen Eingriff in den Boden bedeuten, haben wir die betroffenen Eigentümerinnen und Eigentümer bereits darüber informiert. Der Ablauf der Arbeiten wird dann entweder direkt mit ihnen oder bei Weitergabe der Daten mit deren Pächterinnen und Pächtern abgestimmt. Diese Vorarbeiten erfolgen auf Grundlage des § 44 im Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Gemäß Absatz 1 haben Eigentümerinnen und Eigentümer sowie sonstige Nutzungsberechtigte diese Arbeiten zu dulden, da sie zur Vorbereitung der Planung, der späteren Baudurchführung oder den Unterhaltungsmaßnahmen der notwendigen Leitung dienen. Von Amprion beauftragte Fachunternehmen mit einschlägigen Erfahrungen führen die Vorarbeiten unter Berücksichtigung der aktuell gültigen Bodenschutzbestimmungen durch. Gleichzeitig werden sie von einem Bodenkundler begleitet. Um die Arbeiten ausführen zu können, müssen die von uns beauftragten Firmen die vorher identifizierten Flurstücke betreten bzw. befahren. Hierzu werden wir möglichst vorhandene Wege nutzen.

Die möglichen Arbeitsschritte im Detail:

Kampfmitteluntersuchung
Vor der archäologischen Voruntersuchung müssen wir die Flächen auf Kampfmittel untersuchen. Dazu haben wir bereits in einem ersten Schritt die Bereiche, für die ein Kampfmittelverdacht besteht, durch Recherchen mit historischen Luftbildauswertungen abgeglichen. Demnächst nehmen wir auf diesen Kampfmittelverdachtsflächen geomagnetische Sondierungen der Oberfläche vor. Sofern wir dabei Kampfmittel orten, werden diese fachmännisch entschärft und von den Flurstücken geräumt. In der Regel erfolgt dies durch Spezialisten mit einem Kleinbagger.

Baggerprospektion
Entlang der Flächen trägt eine archäologische Fachfirma auf einer Breite von bis zu vier Metern den humosen Oberboden mittels eines Kettenbaggers und Löffel mit glatter Schneide ab. Der Oberboden wird anschließend seitlich des Untersuchungsfelds gelagert. Anschließend tragen wir die darunterliegende Bodenschicht bis auf das archäologische Niveau ab. Dieses weitere Bodenmaterial lagern wir ebenfalls fachgerecht ab. Liegen die archäologischen Schichten deutlich tiefer, untersuchen wir lediglich einzelne kleinere Bereiche in einer Größe von circa 1 x 2 Metern. Sollten wir Befunde entdecken, werden wir diese dokumentieren und in einigen wenigen Fällen auch manuell mit dem Spaten nacharbeiten. Das Untersuchungsfeld werden wir anschließend so rasch wie möglich wieder verfüllen. Dabei berücksichtigen wir die ursprüngliche Anordnung der Bodenschichten und stellen den ursprünglichen Zustand wieder her. In der Regel können wir die gesamte Maßnahme – vom Abtrag des Oberbodens bis hin zur Rückverfüllung – innerhalb von insgesamt rund zehn Arbeitstagen auf den jeweiligen Flächen abschließen.

Siebtestverfahren
Hierbei legen wir auf den ausgewiesenen Flächen Reihen an, die einem 10-Meter-Raster entsprechen. Anschließend tragen wir in circa 50 x 50 Zentimeter großen Suchlöchern den mineralischen Boden mit dem Spaten ab und lagern ihn seitlich. Anschließend heben wir das Erdmaterial aus und sieben es, um Kleinstfunde zu ermitteln. Das ausgehobene Untersuchungsfeld verfüllen wir anschließend so rasch wie möglich wieder. Dabei berücksichtigen wir die ursprüngliche Anordnung der Bodenschichten und stellen den ursprünglichen Zustand wieder her. In der Regel können wir die gesamte Maßnahme – vom Aushub der einzelnen Bodenschichten bis hin zur Rückverfüllung – ebenfalls innerhalb von rund zehn Arbeitstagen auf den jeweiligen Flächen abschließen.

Vermessung
Im Rahmen der Voruntersuchungen müssen wir vor und während der Arbeiten Vermessungen vornehmen, um zum Beispiel die Untersuchungsräume zu kennzeichnen oder eventuelle Funde topografisch aufzunehmen. Hierzu nutzen wir in der Regel GPS-gestützte Vermessungsgeräte, die Lage und Höhe von Geländepunkten durch die Auswertung von Satellitensignalen bestimmen. Verhindern naheliegende Objekte den Empfang der Satellitensignale, können wir elektro-optische Messsysteme einsetzen. Sie werden von einer Person getragen und bedient, sodass wir diese Vermessungen zu Fuß vornehmen.