Voruntersuchungen laufen auch in 2023 weiter
Für den Bau der Gleichstromverbindung A-Nord lässt Amprion derzeit über die gesamte Strecke verteilt nach Kampfmitteln suchen. Das Ziel der sogenannten Kampfmittelsondierung ist später ein reibungsloser Bau der Erdkabeltrasse. Im Frühjahr sind die Arbeiten bereits gestartet, zunächst in Niedersachsen. Auch die archäologischen Untersuchungen dauern an. Dort liegt in diesem Jahr der Fokus auf Flächen in NRW.
Zahlreiche „Kampfmittel-Konfliktbereiche“ hat Amprion anhand von Daten- und Luftbildauswertungen identifiziert. Diese liegen über die gesamte Strecke von 300 Kilometern verteilt, jedoch gibt es neuralgische Punkte, an denen ein höherer Prüfbedarf erforderlich ist, beispielsweise am Rhein oder an der Ems. In den Konfliktbereichen lässt Amprion untersuchen, ob sich Kampfmittel, beispielsweise alte Fliegerbomben, im Boden befinden. Ist das der Fall, müssen sie umgehend geräumt werden. Das Ziel ist eine vorzeitige Baufeldfreimachung für die Gleichstromverbindung A-Nord. „Sollten wir erst während der Verlegung der Erdkabel auf Kampfmittel stoßen, hätte das einen temporären Baustopp zur Folge. Das wollen wir natürlich vermeiden“, erklärt Jonas Knoop, Projektsprecher für das Projekt A-Nord.
Untersuchungen bis zu fünf Metern Tiefe
Für die Prüfung setzt Amprion zwei Verfahren ein, um die im Boden vermuteten Kampfmittel zu finden. Die sogenannte Flächensondierung und eine Bohrlochsondierung. Bei der Flächensondierung werden die vorher identifizierten Bereiche mit einem Fahrzeug, bspw. einem Geländewagen, befahren. Sie kann aber auch zu Fuß erfolgen. Die Untersuchungstiefe beträgt bis zu fünf Meter.
Für die Bohrlochsondierung ist ein Bohrgerät mit zwölf Zentimetern Durchmesser erforderlich. Das Bohrgerät wird bspw. mittels einem Mini-Bagger in den Boden geführt. Bei der Bohrlochsondierung haben die Bohrungen, die dann im gesamten Konfliktbereich angesetzt werden, circa 1,5 Meter Abstand untereinander und gehen ebenfalls bis zu fünf Meter in die Tiefe.
Auch Archäologen sind weiterhin unterwegs
Gleichzeitig laufen für die Erdkabeltrasse A-Nord die archäologischen Voruntersuchungen in der weiter, die bereits im vergangenen Jahr gestartet sind. Hierfür hatten die regionalen Denkmalbehörden zuvor die Bereiche festgelegt, in denen historisch bedeutsame Funde vermutet werden. „Auch hier gilt es rechtzeitig die Gewissheit zu haben, ob es bei den Vermutungen bleibt, oder wertvolle historische Strukturen eine größere Grabung auslösen, um diese zu erhalten. Denn auch das würde unsere Arbeiten deutlich verzögern, wenn wir das erst in zwei Jahren während des Baus des Erdkabels herausfinden“, sagt Knoop. Die archäologischen Voruntersuchungen sind in Niedersachsen weitestgehend abgeschlossen. In 2023 liegt der Fokus klar auf NRW. Knoop: „Dort sind wir im Frühjahr aufgrund des nassen Wetters nicht so vorangekommen, wie erhofft. Da die Landwirte ihre Flächen nun wieder eingesät haben, bauen wir auf einen besseren Spätsommer und Herbst.“