Rahmenregelung mit den Landwirtschaftsverbänden erzielt

Rund zweieinhalb Jahre und eine Vielzahl von Verhandlungsrunden hat es gedauert: Im August 2022 haben Vertreter der betroffenen Landesbauernverbände und von Amprion ihre Einigung auf eine Rahmenregelung zur Erdkabelverbindung A-Nord bekannt gegeben - erstmals länder- und verbandsübergreifend.

Bei den nun startenden Leitungsrechtsverhandlungen mit den von der Trasse betroffenen Grundstückseigentümern soll diese Regelung die Grundlage für die Gespräche bilden. Gleichzeitig gibt sie auch wichtige Antworten für die Flächenbewirtschafter, die ebenso von dem Erdkabelbau betroffen sind. Die Rahmenregelung gilt auch für die parallel geplanten und beantragten Offshore-Netzanbindungssysteme DolWin4 und BorWin4, die zwischen Emden und Wietmarschen auf circa 100 Kilometer parallel zu A-Nord verlaufen.

Landwirtschaft versteht sich als Teil der Lösung

„A-Nord wird eine ganz wichtige Rolle für die Energiewende einnehmen. Daher tragen wir dieses Projekt mit und wollen auch als Landwirtschaft Verantwortung übernehmen und verstehen uns da als Teil der Lösung“, sagte Henner Braach, Vizepräsident des Westfälischen Landwirtschafsverbandes am 11. August im Haus Stockhorst in Rhede. Dort hatten sich alle an der Rahmenregelung Beteiligten ein letztes Mal eingefunden, um die Verhandlungen offiziell zu beenden. Stellvertretend für das Amprion-Verhandlungsteam sprach Klaus Wewering, Leiter Netzprojekte, ein paar einordnende Worte: „Schon früh haben wir erkannt, dass es wichtig ist, mit den am Ende von dieser Leitung betroffenen Menschen in einem guten Austausch zu stehen. Das sind in erster Linie Menschen aus der Landwirtschaft – der Netzausbau erfolgt schließlich zu einem sehr großen Anteil unter Einbeziehung ihrer Nutzflächen. Umso wertvoller ist es, dass wir mit den vier von A-Nord betroffenen Landwirtschaftsverbänden nach harten, aber immer sachlichen Verhandlungen eine vernünftige Regelung gefunden haben, die einen Rahmen für diesen Austausch bildet.“

Richtungsweisend für kommende Projekte

Ein Austausch, der sich nun intensivieren wird, wenn ab diesem Herbst die Leitungsrechtsverhandlungen mit den knapp 5.000 betroffenen Eigentümer*innen und Bewirtschafter*innen losgehen. Aber auch über A-Nord hinaus könnte die getroffene Rahmenregelung für noch kommende Erdkabeltrassen Maßstäbe setzen. „Wir haben in den kommenden Jahren noch tausende Kilometer Netzausbau vor der Brust, gerade auch in Form von erdverlegten Offshore-Leitungen. Damit wir diese Herausforderung bewältigen, brauchen wir die Akzeptanz der Menschen vor Ort, die ihre Flächen für diese wichtigen Infrastrukturen bereitstellen. Wir sind zuversichtlich, dass diese landwirtschaftliche Rahmenregelung genau darauf abzielt und eine gute Vorlage für kommende Erdkabelprojekte sein kann“, sagt Peter Barth, Geschäftsführer der Amprion Offshore GmbH.

Regelung könnte Schule machen

Das sehen auch die Vertreter der beteiligten Landwirtschaftsverbände so. Bernhard Conzen, Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes, ist jedenfalls zuversichtlich, dass die Rahmenregelung von den Mitgliedern größtenteils gut aufgenommen wird. „Konkret erwarten unsere Landwirte bezogen auf den Netzausbau, dass sowohl Fragen zu bodenschonender Bauweise als auch Fragen der angemessenen Entschädigung für Grundeigentümer und Flächenbewirtschafter umfassend berücksichtigt werden. Dies ist mit der Rahmenregelung nun gelungen. Daher könnte dieses Regelwerk Schule machen.“