Erdkabel und Bauweise

Das runde Bild zeigt eine Erdkabel-Baustelle im münsterländischen Raesfeld. Man eine Rohranlage, die sich in einem Graben befindet.

A-Nord - Gleichstrom-Erdkabel mit 2 Gigawatt Leistung

A-Nord kann als Gleichstromverbindung große Mengen elektrischer Energie auch über eine lange Distanz verlustarm transportieren. Das Projekt planen wir vorrangig als Erdkabeltrasse. Dabei gehen wir derzeit von zwei Systemen aus, die jeweils aus zwei Hochspannungskabeln (Plus - und Minuspol) und einem Rückleiter (sogenannter „metallic return“) bestehen.

Wie bei allen Ausbauvorhaben gilt auch für A-Nord: Wir wollen dieses Projekt so planen, bauen und betreiben, dass es Mensch und Umwelt so wenig wie möglich beeinträchtigt.

Bau der Erdkabelverbindung

Erdkabelverbindungen möglichst wirtschaftlich und bodenschonend zu bauen, ist eine Herausforderung, der sich Amprion gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Experten und Fachverbänden stellt. Heute verfügen wir über das Know-how, Erdkabel in verschiedenen Techniken zu verlegen. Ob wir uns für eine offene oder geschlossene Bauweise entscheiden, ist unter anderem abhängig von den jeweiligen Boden- und Grundwasserverhältnissen sowie den landschaftlichen Gegebenheiten – wenn etwa Flüsse oder Autobahnen gekreuzt werden müssen. Darüber hinaus berücksichtigen wir bei der Wahl des Bauverfahrens auch immer umweltrechtliche Aspekte.

Das weiß-blaue Bild zeigt das Regelgrabenprofil im Projekt A-Nord. Es sind zwei Kabelgräben zu sehen, die durch eine temporäre Baustraße getrennt werden. An den Seiten ist der gelagerte Oberboden dargestellt.

Offene Bauweise

Insbesondere wenn Erdkabel in offener Bauweise in landwirtschaftlich genutzten Flächen verlegt werden, ist ein sensibler und sorgfältiger Umgang mit dem Boden sowie seinem Wasserhaushalt erforderlich. Wertvolle Erfahrungen haben wir dafür bei unseren ersten Pilotabschnitten in Raesfeld und Borken gesammelt: Hier haben wir die Erdkabel erfolgreich in offener Bauweise bodenschonend verlegt.

Auch bei A-Nord werden wir in offener Bauweise die Kabel, gemäß unseren bewährten Standards verlegen. Dafür werden unabhängige Gutachter vor Baubeginn den Boden intensiv untersuchen. Das bodenkundliche Gutachten fließt in die weitere Planung der Kabelanlage ein und hält für jeden Streckenabschnitt die notwendigen Schutzmaßnahmen fest.

Beim Bau auf freier (landwirtschaftlicher) Fläche beansprucht der Kabelgraben in offener Bauweise eine Breite von etwa 35 Metern. Bagger heben den Boden in kurzen Abschnitten Schicht für Schicht ab und lagern ihn sortiert neben dem Graben. In einer Tiefe von etwa zwei Metern legen wir dann die Leerrohre für die Kabel, die später etappenweise eingezogen werden. Anschließend wird der Boden Schicht für Schicht zurück in den Graben verfüllt. So bleibt die Struktur des Bodens erhalten und er kann extrem schnell regenerieren.

Geschlossene Bauweise

Dort, wo die offene Bauweise nicht realisierbar ist, werden wir grabenlos bauen. Das wird bei kreuzenden Elementen wie Gewässern, Straßen oder möglicherweise Waldgebieten vorkommen. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigen wir Flächen für die Baustelleneinrichtung. Zur Verfügung stehen verschiedene Verfahren (zum Beispiel Pilotrohrvortrieb, Spülbohrverfahren und Schildvortrieb), die im Wesentlichen nach der Geologie und der Länge der Strecke sorgfältig ausgewählt werden müssen.

Mensch und Umwelt

Nach Abschluss der Bau-und Rekultivierungsmaßnahmen verbleibt ein rund 24 Meter breiter Schutzstreifen oberhalb des Kabelgrabens, wobei die betreffenden Flächen wieder landwirtschaftlich genutzt werden können. Gebäude hingegen dürfen dort nicht errichtet werden, da die Kabel jederzeit für Wartungsarbeiten und Reparaturen zugänglich sein müssen. Außerdem muss der Schutzstreifen von tiefwurzelnden Gehölzen freigehalten werden, um Schäden an den Kabeln zu vermeiden. In Raesfeld hat Amprion ein Erdkabel - Pilotprojekt im Wechselstrombereich umgesetzt. Hier haben wir viele wertvolle Informationen gesammelt.

Mehr zum Unterschied von Gleichstrom und Wechselstrom finden Sie  auf unseren Netzausbauseiten.

Elektrische und magnetische Felder

Wo Strom fließt, entstehen Felder – ein elektrisches und ein magnetisches. Das elektrische Feld lässt sich leicht abschirmen und ist im Bereich von Kabelstrecken nicht nachweisbar.

Das magnetische Feld dagegen lässt sich nicht so leicht abschirmen. Grundsätzlich hängt das Magnetfeld der Kabelanlage von der Auslastung, das heißt von der Höhe des durchgeleiteten Stroms, ab. Mit zunehmendem Abstand nach oben und zur Seite verringert sich das Feld jedoch sehr schnell. Wie sich gleichförmige Felder in der Medizin auswirken, untersuchen Wissenschaftler schon seit Langem. Einen Überblick über diese Studien verschaffte sich im Jahr 2013 die Strahlenschutzkommission (SSK). Sie kam dabei zu dem Schluss, dass es keinen Nachweis für eine negative Wirkung dieses Magnetfeldtyps auf Menschen, Tiere oder Pflanzen gibt.

Diese Erkenntnisse sind in die Neufassung der 26. Bundes-Immissionsschutzverordnung (26. BImSchV) aus dem Jahr 2013 eingeflossen. Darin ist der Grenzwert für magnetische Gleichfelder auf 500 Mikrotesla festgelegt. Diese Grenzwerte werden eingehalten.

Weitere Informationen zu elektrischen und magnetischen Feldern finden Sie  auf unseren Netzausbauseiten.