Kabelschutzrohre im Rhein verlegt

Für den Bau des Energiewendeprojekts A-Nord müssen zwischen Rees und Xanten Erdkabel durch den Rhein gelegt werden. Am 14. August wurden dafür in einem anspruchsvollen Bauverfahren die Kabelschutzrohre in den Fluss eingezogen.

Die rund 300 Kilometer lange Stromverbindung A-Nord soll zukünftig Windstrom aus dem Nordseeraum in Emden aufnehmen und per Erdkabel nach Meerbusch-Osterath bei Düsseldorf bringen. Für den Bau muss der Rhein zwischen Rees und Xanten bei Rhein-Kilometer 834 durchquert werden.

Anspruchsvolles Bauverfahren

Bereits im April hatte Amprion mit den Baumaßnahmen begonnen. Für die Rheinquerung muss die Trasse sowohl durch den Fluss als auch durch die Deiche an den Uferseiten gebaut werden. Hinter der komplexen Maßnahme steht ein jahrelanges Planungs- und Genehmigungsverfahren. Die Bauweise wurde gemeinsam mit den regionalen Verantwortungsträgern festgelegt. Der Rhein sowie die beiden Deiche werden in offener Bauweise gequert. Dafür wurden auch die Deiche vorübergehend geöffnet, sodass ein Kabelgraben für den Einbau der Kabelschutzrohre hergestellt werden konnte (Amprion berichtete).

Für den Bau im Rhein wurde in den vergangenen Wochen mithilfe von Baggerschiffen auf dem Grund des Flusses eine etwa fünf Meter tiefe Rinne ausgehoben. Am 14. August wurden die acht Kabelschutzrohre schließlich mithilfe eines sogenannten Dükerschlittens in diese Rinne eingezogen. Bei dem Dükerschlitten handelt es sich um ein Stahlgerüst, auf dem die Kabelschutzrohre nebeneinander befestigt sind. Da der Rhein an der Stelle eine Breite von etwa 560 Metern hat, muss auch der Dükerschlitten etwas mehr als dieselbe Länge vorweisen.

Komplexe Maßnahme bei laufendem Schiffsverkehr

Um 15:30 Uhr fiel der Startschuss durch das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt, sodass der Dükerschlitten vom rechtsrheinischen Rees (Haffen) aus zum linksrheinischen Xanten (Obermörmter) gezogen werden konnte. „550 Tonnen Gewicht bei einer Länge von 580 Metern – das sind enorme Ausmaße, die eine intensive Planung voraussetzen“, erklärt Markus Rützel, Leiter Technik & Bau im Projekt A-Nord. Mithilfe einer Seilwinde mit 300 Tonnen Zugkraft wurde das Dükerbauwerk innerhalb von wenigen Stunden eingezogen.

Der gesamte Vorgang wurde bei laufendem Schiffsverkehr durchgeführt, wobei der Rhein jeweils halbseitig mit gedrosselter Geschwindigkeit befahrbar war. Dreieinhalb Stunden später lagen die auf dem Dükerschlitten befestigten Kabelschutzrohre in dem Graben im Flussbett des Rheins. In den nächsten Wochen wird der Graben wieder verfüllt und die Rheinsohle wieder hergestellt. Der Einzug der Energiekabel erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.

Weiterer Meilenstein im Projekt

Amprion hatte für die Rheinquerung die Firma Hülskens Wasserbau beauftragt, die seit über 100 Jahren komplexe Vorhaben im Wasserbau plant und realisiert. „Die Rheinquerung ist ein wichtiger Bestandteil des Projekts A-Nord und ich freue mich, dass wir heute mit dem Düker-Einzug einen weiteren Meilenstein erreicht haben“, sagt Gesamtprojektleiter Matthias Gierlich. Knapp 120 geladene Gäste, darunter auch Verantwortungsträger*innen und Anwohner*innen aus der Region, verfolgten die komplexe Baumaßnahme live vor Ort.