Blick auf die Baustelle: Querung des Flugplatzes Stadtlohn-Vreden

Die Erdkabelverbindung A-Nord wird künftig Windstrom aus dem Nordseeraum von Emden bis nach Meerbusch-Osterath transportieren. Derzeit wird die 300 Kilometer lange Trasse an 50 Stellen gleichzeitig gebaut. Eine der Baustellen führt entlang des Flugplatzes Stadtlohn-Vreden im Norden von Nordrhein-Westfalen.

In Stadtlohn zeigt sich, wie sich die Interessen der örtlichen Kommunen und Betreiber mit dem Energiewende-Projekt in positiver Weise bündeln lassen. Seit Mitte September laufen dort die Baumaßnahmen – nach einem langen, aber auch sehr konstruktiven Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Offene Kommunikation seit Projektbeginn

„Die Querung des Flugplatzes war nahezu von Beginn an ein wichtiges Thema im Projekt“, sagt Lucas Kaufmann, der bei Amprion für Planung und Genehmigung im Trassenabschnitt NRW1 zuständig ist. Bereits 2018 begannen die ersten Gespräche mit der Gemeinde Vreden, der Stadt Stadtlohn und der Flugplatz Stadtlohn-Vreden GmbH. Zu diesem Zeitpunkt war noch offen, ob der betroffene Abschnitt überhaupt Teil des späteren Trassenkorridors sein würde. „Schon zu Beginn des Verfahrens konnten sich die Träger öffentlicher Belange einbringen und unter anderem auf die Entwicklung des angrenzenden Gewerbegebiets hinweisen. Dies haben wir in der Trassierung berücksichtigt“, so Kaufmann weiter.

Die Betreiber des Flugplatzes standen dem Energiewende-Projekt von Beginn an offen gegenüber und beteiligten sich intensiv am Planungs- und Genehmigungsprozess. Eine zentrale Herausforderung sei es gewesen, die Genehmigung für eine mögliche Verlängerung der Start- und Landebahn zu berücksichtigen. „In diesem Fall hat sich einmal mehr gezeigt: Eine offene und ehrliche Kommunikation in der Planung und Umsetzung eines solchen Großprojekts ist die Grundlage für einvernehmliche Lösungen“, erklärt Tanja Groß, Projektsprecherin bei A-Nord.

Viele Gespräche vor Ort

Zur Kommunikation zählen unter anderem hunderte Informations- und Dialogveranstaltungen, die im Laufe der Jahre entlang des gesamten Trassenverlaufs organisiert wurden. „Wichtig sind darüber hinaus aber auch die vielen Einzelgespräche, die teilweise über Jahre und bis heute noch geführt werden, um auf die individuelle Situation der Eigentümerinnen und Eigentümer sowie der Kommunen vor Ort eingehen zu können – ähnlich wie hier in Stadtlohn und Vreden“, ergänzt Groß.

Mit der Festlegung des finalen Trassenkorridors im Sommer 2021 bestand schließlich die erforderliche Planungssicherheit für die Detailausführung. Ein weiteres Anliegen des Flugplatzbetreibers war dabei, die Mitverlegung zusätzlicher Leerrohre für eine eventuelle Verlängerung der Befeuerungsanlage des Flugplatzes. Diesem Wunsch kann Amprion jetzt im Rahmen der Baumaßnahmen nachkommen. „Die Flugplatzgesellschaft war von Anfang an in die Planung des Trassenkorridors rund um den Flugplatz eingebunden. Aufgrund der vielen Gespräche sind die Interessen des Flugplatzes bestmöglich und für alle Beteiligten zufriedenstellend berücksichtigt worden“, so Norbert Hetkamp, Geschäftsführer der Flugplatz Stadtlohn-Vreden GmbH.

Bau läuft auf Hochtouren

Seit Mitte September wird nun rund um den Flugplatz gebaut. Die Kabelschutzrohre werden vorzugsweise in einer offenen Bauweise in etwa zwei Meter Tiefe verlegt. An einzelnen Stellen entlang der Trasse ist eine offene Bauweise nicht möglich, beispielsweise bei Querungen bestehender Infrastruktur oder bei Naturschutzgebieten. Hier kommen unterschiedliche Bohrtechniken zum Einsatz. Nahe des Flugplatzes Stadtlohn-Vreden wurde bereits ein sogenannter Kurzvortrieb erfolgreich umgesetzt, um die Eichendorffstraße zu unterqueren.

Nach aktuellem Stand dauern die Maßnahmen rund um den Flugplatz voraussichtlich bis November an. Die Stromkabel werden erst zu einem späteren Zeitpunkt in die dann schon eingebauten Leerrohre eingezogen.