Bautechniken

Offene und geschlossene Bauweise

Erdkabel-Baustelle mit Schutzrohranlage, die sich in einem Graben befindet.

A-Nord wird als Erdkabeltrasse gebaut. Dabei werden zwei Systeme installiert, die jeweils aus zwei Hochspannungskabeln, also dem Plus- und dem Minuspol, sowie einem Rückleiter, bestehen. Erdkabelverbindungen möglichst wirtschaftlich und bodenschonend zu bauen, ist eine Herausforderung, der sich Amprion gemeinsam mit Forschungseinrichtungen, Experten und Fachverbänden stellt. Heute verfügen wir über das Know-how, Erdkabel in verschiedenen Techniken zu verlegen.

Die Erdkabel bei A-Nord werden in zwei separaten Gräben verlegt, um im Falle einer Störung im späteren Betrieb nicht die gesamte Leitung abschalten zu müssen. Auch im Bau bietet sich die Erdverkabelung mit zwei separaten Gräben an, weil von einer gemeinsamen Baustraße in der Mitte aus gleichzeitig an beiden Kabelgräben gearbeitet werden kann.

In Niedersachsen bündeln wir A-Nord zusätzlich mit den Offshore-Leitungen  DolWin4 und BorWin4, die Windstrom direkt aus der Nordsee transportieren. Durch die Bündelung können wir den Netzausbau beschleunigen und den Eingriff in den Boden deutlich minimieren.

Die Erdkabel werden vorzugsweise in einer offenen Bauweise verlegt, wobei die Kabel in der Regel zwei Meter tief liegen. Die offene Bauweise ermöglicht uns den größten Gestaltungsspielraum beim Bau und ist äußerst effizient in Bezug auf Zeit und Kosten.

Ob eine alternative, geschlossene Bauweise genutzt werden muss, ist unter anderem abhängig von den jeweiligen Boden- und Grundwasserverhältnissen sowie den landschaftlichen Gegebenheiten – wenn etwa Flüsse oder Autobahnen gekreuzt werden müssen. Darüber hinaus berücksichtigen wir bei der Wahl des Bauverfahrens auch immer umweltrechtliche Aspekte.

Offene Bauweise

Insbesondere wenn Erdkabel in offener Bauweise in landwirtschaftlich genutzten Flächen verlegt werden, ist ein sensibler und sorgfältiger Umgang mit dem Boden sowie seinem Wasserhaushalt erforderlich. Wertvolle Erfahrungen haben wir dafür bei unseren ersten Pilotabschnitten in Raesfeld und Borken gesammelt: Hier haben wir die Erdkabel erfolgreich in offener Bauweise bodenschonend verlegt.

Auch bei A-Nord verlegen wir gemäß unserer bewährten Standards Kabel in offener Bauweise. Dafür untersuchen unabhängige Gutachter vor Baubeginn intensiv den Boden. Das bodenkundliche Gutachten fließt in die weitere Planung der Kabelschutzrohranlage ein und hält für jeden Streckenabschnitt die notwendigen Maßnahmen fest.

Beim Bau auf freier (landwirtschaftlicher) Fläche beansprucht der Kabelgraben in offener Bauweise eine Breite von etwa 35 Metern. Bagger heben den Boden in kurzen Abschnitten Schicht für Schicht ab und lagern ihn sortiert neben dem Graben. In einer Tiefe von in der Regel etwa zwei Metern legen wir dann die Leerrohre für die Kabel, die erst zu einem späteren Zeitpunkt etappenweise eingezogen werden. Anschließend wird der Boden Schicht für Schicht zurück in den Graben verfüllt. So bleibt die Struktur des Bodens erhalten und er kann schnell regenerieren.

schematische Darstellung eines Kabelbaus in einem Querschnitt durch die Erde. Die Grafik zeigt eine Baustelle von der Seite, aufgeteilt in zwei Verlegesysteme: "SYSTEM A" und "SYSTEM B".
In der Mitte der Baustelle steht ein gelber Bagger auf einer "Baustraße". Links davon befindet sich "SYSTEM B", wo drei orangefarbene Rohre bereits in einer Tiefe von etwa 2 Metern unter der Erde verlegt sind. Rechts vom Bagger liegt "SYSTEM A", wo ein offener Kabelgraben mit einer Breite von circa 5,5 Metern zu sehen ist. In diesem Graben werden drei lila-farbene Rohre verlegt.
Die einzelnen Elemente der Baustelle sind beschriftet:
Links und rechts der Baustraße liegen Haufen von Erdaushub, die als "Bodenaushub" und "Oberbodenabtrag" bezeichnet werden. Ihre Höhe beträgt maximal 2 Meter.
Eine Legende im Bild erklärt, dass die Ziffer "1" für "Rohrbettung" und die Ziffer "2" für "Schutzrohr" steht.
Unterhalb der Grafik sind die Abmessungen der Baustelle angegeben: der "Schutzstreifen" ist circa 26 Meter breit und die gesamte "Baubedarfsfläche" circa 35 Meter.

Geschlossene Bauweise

An einigen Stellen entlang der Trasse ist eine offene Bauweise nicht möglich, beispielsweise bei Querungen bestehender Infrastruktur oder bei naturschutzfachlich wertvollen Gebieten. Hier können grabenlose Verlegetechniken zum Einsatz kommen. Jeder Einzelfall wurde in Begleitung von Expertinnen und Experten geprüft, um die jeweils geeignete Verlege-Technik festzulegen.

Dort, wo die offene Bauweise nicht realisierbar ist, bauen wir grabenlos. Nur am Start- und Zielpunkt einer solchen Strecke benötigen wir Flächen für die Baustelleneinrichtung. Zur Verfügung stehen dafür verschiedene Bohrverfahren, die im Wesentlichen nach der Geologie und der Länge der Strecke sorgfältig ausgewählt werden.

Parallelführung mit den Offshore-Netzanbindungssystemen

Zwischen Emden und Wietmarschen (Niedersachsen) bündeln wir A-Nord auf einer Länge von rund 100 Kilometern mit den beiden Offshore-Netzanbindungssystemen DolWin4 und BorWin4, die dann weiter in östliche Richtung bis zur Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen (Ems) verlaufen. Durch die Bündelung können wir den Netzausbau beschleunigen und den Eingriff in den Boden deutlich minimieren.

Alle wichtigen Fragen und Antworten zum Thema Bauweise haben wir für Sie hier zusammengestellt.

Weitere Fragen und Antworten rund um das Projekt finden Sie ebenfalls unter Fragen und Antworten oder in unserer Projektbroschüre .